Über uns / Chronik

Wer hätte gedacht, dass die Entstehung des Schützenverein Waldenbuch (SVW) im Zusammenhang mit dem Radsportverein Solidarität in Waldenbuch steht. Tatsächlich veranstaltete der Radsportverein 1957 ein Preisschießen. Schnell war klar, dass sich eine Anzahl an Interessenten fand, die dem Schießsport zugetan waren. Nach einer gewissen "Findungsphase" entschloss man sich, den Schützenverein Waldenbuch zu gründen. Somit schlug die Stunde null des SVW am 07.03.1958. Die Gründungsväter waren: Hermann Bauer, Albert Hägele, Oskar Killenberger, Paul Müller, Paul Stäbler, Reinhold Staiger, Josef Steigenberger und Gerhard Widmaier. Als erster Vorsitzender wurde Josef Steigenberger gewählt. Jetzt gab es den Verein auf dem Papier, doch die Frage, wo man schießen sollte, war hiermit noch nicht geklärt. Der Verein war zwar im Besitz von zwei Luftgewehren, doch eine Schießbahn war noch nicht ausfindig gemacht. Zunächst kamen dem SVW die guten Beziehungen zum Wirt des Gasthauses Linde am Weilerberg zugute. Dieser stellte den Saal der Gaststätte als Trainingsraum zur Verfügung. Man organisierte sich ein paar Kugelfänge, welche auf leere Apfelkisten montiert wurden und kaufte die ersten Zuganlagen auf Pump. Es wurden Preisschießen veranstaltet, von deren Erlös die beschafften Anlagen bezahlt wurden, und es reichte sogar noch für ein neues Luftgewehr. Nun hatte man vier Schießstände in der Linde. Der zentral gelegene Trainingsort hatte einen positiven Nebeneffekt, nämlich neue Mitglieder. Ende 1959 hatte der SVW bereits 20 Mitglieder.

Erste Wettkämpfe

Mit dem Beitritt zum Württembergischen Landesschützenverein, dem heutigen WSV 1850 e.V. öffneten sich auch den Waldenbucher Schützen die Tür zu den schießsportlichen Wettkämpfen. Sogleich nahm man an den Rundenwettkämpfen teil und qualifizierte sich für die Meisterschaften. Doch nach wie vor, gab es das Problem der Räumlichkeiten. Für einen ordentlichen Wettkampf waren die eingeschränkten Räumlichkeiten in der Linde nicht mehr ausreichend. Nun war guter Rat teuer. Die Lösung kam vom damaligen Vorstand Gerhard Widmaier. Er stellte einen teil seines Gartens hinter dem Jägerhaus zur Verfügung und am 25.04.1960 wurde bei der Stadt das Baugesuch für einen Schießstand beantragt. Nach kurzer Zeit erstellten die Schützen einen kleinen Schießstand mit 5 Luftgewehr und einer Zimmerstutzenbahn, selbstverständlich in Eigenleistung. Unter diesen Voraussetzungen konnte die Winterrunde 1960/61 starten. Der Verein beteiligte sich rege an schießsportlichen und kulturellen Aktivitäten, so dass die Mitgliederzahl schnell auf 50 anstieg. Es wurde schnell klar, dass der Schießstand hinter dem Jägerhaus nur eine Zwischenlösung sein kann. So machte man sich auf die Suche nach einem neuen Gelände. Man besuchte andere Schützenvereine, um Informationen bezüglich der baulichen Ausführung zu sammeln und machte sich daran die Vereinskasse zu füllen. Dies geschah hauptsächlich mit Sommerfesten in Gerhard Widmaiers Garten.

Das erste eigene Schützenhaus

Die Suche fand ein Ende, als die Stadt Waldenbuch dem SVW das Gelände im Seitenbachtal anbot. Anfänglich schien das Unternehmen Schützenhaus an der Finanzierung zu scheitern. Doch die Kameradschaft im Verein siegte und der noch benötigte Betrag wurde von den Vereinsmitgliedern als zinsloses Darlehen aus den eigenen Taschen erbracht. So erfolgte der erste Spatenstich für die Erdarbeiten am 1.6.1963, wie damals üblich noch vor der Genehmigung des Bauantrages im April '64. Es sei noch erwähnt, dass das Gelände für die Schiessbahnen von der Stadt Waldenbuch für einen symbolischen Betrag an den SVW verpachtet wurde. Der Kaufpreis für das Gelände des Schützenhauses floss später als Spende an den Verein zurück. Der Bau des Schützenhauses und der Stände war jedoch kein Zuckerschlecken. Die Erdarbeiten waren extrem schwierig, da das ganze Gelänge eine Sumpfwiese ist/war. Auch diese ganzen Arbeiten mussten in Eigenleistung erbracht werden, denn die finanziellen Mittel waren mehr als bescheiden. Kaum verwunderlich, dass zwischendurch der Frust groß war und die Lust am Arbeiten fast zum erliegen kam. Trotz allen Schwierigkeiten konnte noch im Jahr '64 Richtfest gefeiert werden. Die Fertigstellung des Schützenhauses war letztendlich im Sommer '65. Der SVW verfügte nun über ein Vereinsheim mit Gaststätte, zwei 100m und fünf 50m Stände, 8 Bahnen für Luftdruckwaffen, und fünf 25m Pistolenstände. Die offiziellen Einweihungsfeierlichkeiten fanden dann erst am 16.-18. September des darauf folgenden Jahres in einem großen runden Zirkuszelt statt.

Die Jagdhornbläser Gruppe

Im Jahre 1967 kamen verschiedene Vereinsmitglieder auf die Idee eine eigene Musikkappelle ins Leben zu rufen. Ziel sollte sein, bei diversen Vereinsveranstaltungen Unterhaltungsmusik zu spielen. Schnell war man sich einig, dass eine „normale" Unterhaltungs-Band nicht zur Charakteristik eines Schützenvereins passte. Die Lösung eines passenden Instrumentes lieferte ein Vereinsmitglied, indem er den musikbegeisterten Mitgliedern eine Hörprobe seines Fürst-Pless-Horn gab. Die Gründung der Jagdhorn Bläsergruppe war somit beschlossen. Aus der Vereinskasse wurden diverse Instrumente angeschafft und fünfzehn Mitglieder traten der Gruppe bei. Als Dirigent und musikalischen Leiter konnte Karl Adam gewonnen werden, unter dessen kompetenter Hand die Gruppe fleißig übte. Bereit: ein Jahr später waren die Jagdhornbläser auf einem Niveau, das öffentliche Auftritte zuließ. Der erste öffentliche Auftritt war an 29. September 1968 bei der Fahnenweihe des SVW in der Ritter-Sport Halle. Zum 10jährigen Bestehen des SW wurde eine Fahne angeschafft, die als Symbol für das gemeinsam Erreichte und den Zusammenhalt galt. Die Patenschaft wurde von der Schützengesellschaft Böblingen übernommen

Der erste Erweiterungsbau

So wuchs der SVW und im Jahr 197' konnte man die stattliche Anzahl von übe 150 Mitgliedern zählen. Die Mannschaften waren fleißig am trainieren und konnten Erfolge auf Landesebene verbuchen Die Jagdhornbläser waren ebenfalls am üben und hatten sich mittlerweile einen überaus guten Ruf erspielt, der Sie zu einem gern gesehenen Gast machte. Die Folge war: Im Schützenhaus wurde es immer enger, die Bläsergruppe benötigte einen eigenen Übungsraum, die Standkapazitäten waren zu klein, die Küche der Gaststätte wurde den Bedürfnissen auch nicht mehr gerecht. Die Vorentscheidung für den Erweiterungsbau wurde in der Ausschusssitzung im April 72 beschlossen und alle Formalitäten soweit vorbereitet, dass in der nächsten Hauptversammlung darüber abgestimmt werden konnte. Und somit war im März 1974 Baubeginn. Nach 15 arbeitsreichen Monaten war die Schützenhauserweiterung vollendet. Wie nicht anders zu erwarten waren es die Mitglieder, die die meisten Arbeiten in erheblichem Umfange selbst durchführten. Die Einweihung war im Sommer 1975. Man verfügte nun über 15 Stände 10/15m für Luftdruckwaffen und Zimmerstutzen, 10 Pistolenbahnen 25m und 7 Großkaliber-Gewehrbahnen mit 50/100m, was wieder dem Niveau der Zeit entsprach. Durch die guten Trainingsbedingungen erzielten die Schützen glänzende Erfolge. Neuen Aufschwung brachte die Ende der 70 er Jahre aufkommende Disziplin Perkussionsgewehr. Die Waldenbucher Schützen verzeichneten hierbei große Erfolge, speziell zu erwähnen war die Nominierung von Paul Müller in die damalige Nationalmannschaft. Leider konnte die damalige Begeisterung für diese Disziplin bis zum heutigen Tage nicht aufrecht erhalten werden und so sind nur noch wenige „Ruoßler" in Waldenbuch zu finden. Die Zeit verging wie im Flug und der SVW konnte bereits auf eine 25-jährige Vergangenheit zurückblicken. Naturgemäß ließ man sich nicht lumpen und organisierte ein dreitägiges Jubiläumsfest vom 27.-29. August 1982. Auf der Wiese gegenüber dem Schützenhaus wurde ein großes Festzelt errichtet. Zum Auftakt der Festlichkeiten gab es einen Festzug vom Waldenbucher Stadtkern bis zum Schützenhaus. Die Organisation des Festes verlangte den Mitgliedern vieles ab, doch leider machte das Wetter nicht so richtig mit und die Wiese samt Festzelt drohte abzusaufen. Kurzerhand wurden um das Festzelt mit schwerem Gerät Gräben gezogen. Unterm Strich war es dennoch ein gelungenes und feuchtfröhliches Fest.

Der Zweite Erweiterungsbau

Nach gelungenem Fest war es aber weit her mit ausruhen, denn auch in Waldenbuch heißt es, wer rastet, der rostet, und die Vorstandschaft hatte immer ein Auge auf die Weiterentwicklung des SVW. So wurde am 24.05.83 beschlossen den Gewehrschießstand zu erweitern und zu sanieren. Der Baubeginn war am 9. Juli '83. In diesem Zuge wurden die Holzblenden durch neue Beton-Fertigteile ersetzt, neue Zuganlagen eingebaut, ein dritte 100m Bahn dem Hang abgerungen und natürlich als Hauptbestandteil, ein separater 50m KK Stand mit 8 Bahnen hinter der Luftgewehrbahn errichtet. So konnten die KK-Schützen auf einem separaten Stand unabhängig von den Perkussionsschützen ihr Training durchführen.

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Am 08.06.1985 konnte auf den neuen Bahnen geschossen werden. Waldenbuch war nun wieder eine Schießstätte auf dem aktuellen Stand der Technik und bot somit alle sportlichen Entfaltungsmöglichkeiten für die zahlreichen Waldenbucher Schützen. In diesem Zuge beschloss man, die nun vorhandenen Anlagen auch für andere Schießveranstaltungen zu nutzen. Den Anfang machte am 14./15. Juni 1986 das erste „Schönbuch Großkaliber-Pokal-schießen". Geschossen wurde sowohl mit Lang- als auch mit Kurzwaffen. Da dieses Angebot reges Interesse fand, wurde im September 1987 ein Schießen für jedermann ins Leben gerufen.

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Die Waldenbucher KK-Stadtmeisterschaft war geboren. Geschossen wurde liegend aufgelegt auf 50m. Über die Jahre hinweg war es immer schwieriger alle Veranstaltungen im Terminkalender unterzubringen und zu organisieren. Dadurch wurde dann 1997 das Großkaliberschießen eingestellt. Die Zeit verging, auch das sportliche Schießen entwickelte sich weiter, mittlerweile ging man dazu über die 10 & 15m Bahnen zu überdachen bzw. in Hallen umzubauen. Auch die Waldenbucher hatten langsam das Frieren im Winter satt und man schloss sich dem entstehenden Trend an. Immerhin waren ja mittlerweile wieder ungefähr 10 Jahre seit dem letzten Bauabschnitt vergangen. Und es gab auch andere sinnvolle Notwendigkeiten das Schützenhaus umzugestalten. Der Proberaum der Jagdhornbläser wurde bisher auch als Auswerte- und Geschäftszimmer genutzt, die Aufbewahrung der Vereinswaffen war auch nicht optimal, und es fehlte an geeignetem Abstellraum für diverse Gerätschaften. Und so blieben wir dem 10 Jahres Rhythmus treu und der dritte Bauabschnitt wurde beschlossen.

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Dritter Erweiterungsbau LG-Halle Hubertussaal

Bei diesem Bauabschnitt waren die zeitlichen Rahmenbedingungen im Gegensatz zu den bisherigen An- und Umbauten anders gesetzt. Die Baumaßnahmen mussten vom ersten Spatenstich am 4.2.1996 bis zu Beginn des 1 . Heimkampfes der nächsten Winterrunde abgeschlossen sein. Durch diesen erhöhten Zeitdruck konnte nicht alles in Eigenleistung gebaut werden. Mit dem Rohbau und den Erdarbeiten wurde die Firma Ulmer aus Schönaich beauftragt, mit der Option einige Arbeiten durch unsere bauerprobten Mitglieder in Eigenleistung zu verrichten. Der LG, Zimmerstutzen und Teile des Pistolenstandes wurden abgerissen und neu gebaut. Und so wurde tatsächlich am 20. Oktober '96 nach nur ca. 9 Monaten der Bauabschnitt fertig. Sogar die KK Stadtmeisterschaft wurden trotz Baustelle erfolgreich durchgeführt. Mit dem Hubertussaal haben nun die Jagdhornbläser einen wunderschönen Proberaum, der auch für andere Festivitäten genutzt werden kann. Die LG-Halle wurde mit „mobilen" Gewehrablagen ausgestattet, so dass die Luftgewehrhalle auch für eine größere Veranstaltung genutzt werden kann. Dadurch war der Rahmen für den im November 1997 erstmals durchgeführten Hubertusball geschaffen. Schon seit längerem zelebrierten die Jagdhornbläser die traditionelle Hubertusmesse. Ein Gottesdienst bei dem die Musik ausschließlich von den Jagdhornbläsern gespielt wird. In den akustisch wohlklingenden Kirchen ein wunderbarer Rahmen. Und so wurde aus dem bisherigen gemütlichen Beisammensein nach dem Gottesdienst in der Gaststätte eine öffentliche Tanzveranstaltung mit Live-Band. Diese Veranstaltung bot einen würdigen Rahmen für die Krönung des Schützenkönigs, welcher mit der Königin den ersten Tanz des Balles eröffnete. Die bisher letzte Erweiterung der Schützengemeinschaft ereignete sich im Jahr 2000. Die Böllergruppe wurde offiziell ernannt. Das „Böllern" an sich war bei den Waldenbucher Schützen schon länger verbreitet, jedoch nicht als eigene Sparte etabliert. Als „Kommandante" wurde Franz Schönleber gewählt. Diese Gruppe übt in regelmäßigen Abständen und präsentiert sich über das Jahr bei verschiedenen öffentlichen Auftritten. Traditionell ist das Silvesterschießen nachmittags auf der „Bloader".

40 Jahre Jagdhornbläsergruppe

2007 wurde der Hubertusball zugunsten des 40jährigen Jubiläums der Jagdhornbläser wieder in ein gemütliches Beisammensein im Schützenhaus abgewandelt. Auch 2008 wird es durch das 50jährige Jubiläum des Schützenvereins keinen Hubertus Ball, sondern einen öffentlichen Tanzabend geben. Vielleicht wieder 2009. Wobei angemerkt sei, dass die Hubertusmesse mit anschließend gemütlichem Zusammensein im Vereinsheim nach wie vor stattfindet.

Nun sind wieder mal 10 Jahre seit dem letzten Bauabschnitt ins Land gezogen, und so juckt es in manchen Händen und man fragt sich aus alter Gewohnheit heraus was denn nun ansteht. Nun die Schützen und Bläser sind versorgt, und manchmal kommt man sich im Training ein wenig einsam vor, daher ist eine Erweiterung wohl nicht notwendig. Jedoch, wie nicht anders zu erwarten bei Anlagen dieser Größe: ist man hinten fertig kann man vorne wieder anfangen. So hat das Dach des Vereinsheimes mittlerweile auch schon über 40 Jahre auf dem Buckel und so schließt sich der Kreis wieder. Nichts ist so beständig wie die Veränderung.

Allen Schützenkameraden/innen weiterhin Gut Schuss!